Beim Trappistenbier handelt es sich um ein von Trappistenmönchen gebrautes Bier. Nur wenn dieses Klosterbier von Trappistenmönchen in einem Trappistenkloster, oder in unmittelbarer Nähe eines solchen Klosters gebraut wurde, darf es als Trappistenbier deklariert werden und das Qualitätssigel der internationalen Trappistenvereinigung tragen. Der Großteil des Erlöses aus dem Bierverkauf muss für soziale Zwecke verwendet werden. Weltweit gibt es nur elf Trappistenklöster, in denen Trappistenbier gebraut wird (Stand April, 2016):
Beim Trappistenbier handelt es sich somit um keinen eigenen Bierstil, sondern vielmehr um ein Prädikat. So umfassen Trappistenbiere unterschiedliche, meist obergärige Bierstile. Die am häufigsten gebrauten Trappistenbiere sind das Dubbel, das Tripel und das Quadrupel. Hierbei handelt es sich um belgische Bierstile, die durch hohe Stammwürzeanteile charakterisiert sind (der eines Quadrupels kann sogar bei über 25 Prozent liegen), durch einen hohen Alkoholgehalt und durch eine betonte Malz- oder Hefearomatik. Besonders das Tripel und das Quadrupel haben eine nur äußerst dezente Hopfenaromatik, der Fokus liegt auf dem süßlichen Malz. Geschmacklich erinnern diese Biere auch an Äpfel, Rosinen oder an Pflaumen, und eignen sich daher besonders gut für den Genuss im Winter. Trotz des häufig sehr hohen Alkoholgehalts, ist den Trappistenbiere nicht immer dieser Alkohol im Geschmack anzumerken. Das liegt daran, dass oftmals auch Zucker verwendet wird, was dem Bier eine intensivere Süße verleiht, welche das Alkoholaroma deutlich in den Hintergrund drückt. Ein Beispiel hierfür ist das Chimay Blue, ein Strong Dark Ale der belgischen Abtei Notre-Dame de Scourmont. Nach geltendem Reinheitsgebot ist in Deutschland die Zugabe von Zucker nicht erlaubt. Für die Verkostung der zumeist malzbetonten Trappistenbiere ist eine Trinktemperatur von 12 bis 14 Grad zu empfehlen. Diese im Vergleich zu hopfenbetonten Bieren relativ hohe Trinktemperatur verhilft dem Bier seine Aromatik besser zu entfalten. Unterstützend hierzu sollten daher ausladende Gläser wie die Tulpe oder der Trappistenkelch verwendet werden. Die Trappistenbiere leben vom ganzen Spektrum der Ester, Aldehyde und Ketone und flüchtigen Säuren, die dem Bier seine komplexe fruchtige, malzige und gärige Aromatik verleihen. Das wird unterstützt durch besondere Hopfensorten, die zum Teil auch speziell behandelt werden, wie zum Beispiel alter oxydierter Hopfen. Oftmals haben Trappistenbiere lange Reifezeiten, das Chimay Blue wird beispielsweise drei Jahre lang gereift. Aus diesem Grund sind Trappistenbiere auch oft sehr hochpreisig.
Style | IBU | Farbe | Charakteristik des Malzes | Hopfencharakteristik | Körper |
---|---|---|---|---|---|
Single / Blonde | 15 - 21 | gold bis leicht bernsteinfarben |
Leichte bis deutlichere Malznote, erinnert an Brotkruste |
sehr geringe bis keine Hopfencharakteristik |
Leichter Körper, Noten von Gewürzen, Kaugummi, und Früchten wie Banane und Äpfeln |
Dubbel | 15 - 21 | kupferfarben bis bräunlich rot |
Akzentuierte Malznote, mit nussigen, röstigen und schokoladigen Aromen |
sehr geringe bis keine Hopfencharakteristik |
Mittlerer Körper, Noten von dunklen Früchten wie Datteln, Feigen oder Pflaumen |
Tripel | 15 - 21 | gold bis leicht bernsteinfarben |
Süßlichere Malznote, leicht nussig, dominantere Note von dunklen Früchten und Backobst |
sehr geringe bis keine Hopfencharakteristik |
Mittlerer bis schwerer Körper, fruchtige Aromen von Bananen oder Äpfeln |
Quadrupel | 15 - 21 | gold bis leicht bernsteinfarben |
Süße Malznote, erinnert an Honig, Schokolade, brauner Schokolade und dunklen Früchten |
sehr geringe bis keine Hopfencharakteristik |
Voller Körper, deutliche Süße, hoher Alkoholgehalt versteckt sich hinter der Süße |
Über Trappistenbier zu sprechen und das weltberühmte Westvleteren 12 nicht zu erwähnen, wäre dann doch sonderbar. Immerhin gilt dieses belgische Quadrupel aus dem Sankt Sixtus Kloster in Vleteren (Westflandern) immer wieder als bestes Bier der Welt. Abgesehen vom tatsächlich fantastischen Geschmack dieses Bieres, trägt sicher auch der Mythos, der es umgibt, zu seiner Berühmtheit bei. Der edle Tropfen ist nämlich extrem selten. Offiziell darf das Bier nur direkt bei der Brauerei erworben werden (und hier maximal 24 Flaschen pro Kauf). Trotzdem findet man immer wieder Händler, die das Westvleteren 12 weltweit verkaufen und so den ursprünglichen Wunsch der Mönche ignorieren. Eines der hartnäckigsten Gerüchte, die mit dem Westvleteren 12 asoziiert werden, besagt, dass das nicht weit entfernte St. Bernardus Kloster ein Bier braut, das sich zwar "St. Bernardus Abt 12" nennt, das aber eigentlich nichts anderes ist, als das Westvleteren 12. Woher kommt dieses Gerücht? 1946 befand der damalige Abt des Sankt Sixtus Klosters, dass das Brauen die Mönche seines Klosters zu sehr vereinnahmte. Er entschied, die Produktion des Westvleteren 12 an das St. Bernardus Kloster abzugeben. Dort wurde das beliebte Quadrupel bis 1992 gebraut, bis Sankt Sixtus das Brauen wieder selbst übernahm und St. Bernardus die Lizenz entzog. Das Rezept und der ursprüngliche Hefestamm blieben der St. Bernardus Abtei aber natürlich erhalten und gebraut wird dort bis heute. Inzwischen kann man mit ziemlicher Gewissheit sagen: Es handelt sich nicht um dasselbe Bier. Dennoch ähneln sich die beiden stark und das St. Bernardus Abt 12 ist nicht nur günstiger, sondern hierzulande auch wesentlich leichter zu bekommen. Es lohnt sich aber definitiv, beide mindestens einmal im Leben zu verkosten.
Eine gewisse Sonderstellung unter den Trappistenbieren nimmt das Orval (auf deutsch: goldenes Tal) ein, gebraut im gleichnamigen Kloster im belgischen Florenville, nahe der französischen Grenze. Dieses Bier wird mit eigens gezüchtetem Hopfen gebraut, mit englischem Hopfen gestopft und mit einer Kombination aus eigens gezüchteter Trappistenhefe und Brettanomyces vergoren. Vor allem die für die Brettanomyces-Hefe so typischen Pferdedecken-Aromen verleihen diesem Bier seinen eigenen Charakter. Interessant dabei ist, dass sich der Geschmack und das Aroma dieses Trappistenbiers über die Monate und Jahre hinweg komplett verändert. Dank der extrem hohen Lagerfähigkeit des Orval lohnt es sich, mehrere Exemplare unterschiedlich lange zu lagern und zu verkosten.
Biermarke | Biername | Bierstil | Alkoholgehalt |
---|---|---|---|
Achel | Achel 5 Blond | Belgian ale | 50 % |
Achel | Achel 5 Bruin | Belgian Ale | 5,0 % |
Achel | Achel 8 Blond | Strong Ale | 8,0 % |
Achel | Achel 8 Bruin | Strong Ale | 8,0 % |
Achel | Achel Extra Blond | Strong Ale | 8,0 % |
Achel | Achel Extra Bruin | Strong Ale | 8,0 % |
Chimay | Chimay Gold | Quadrupel | 11,0 % |
Chimay | Chimay Red Cap | Dubbel | 7,0 % |
Chimay | Chimay Tripel | Tripel | 8,0 % |
Chimay | Chimay Blue Cap | Strong Dark Ale | 9,0 % |
Chimay | Chimay Grand Reserve Oak Aged | Strong Dark Ale | 10,0 % |
Gregorius | Gregorius | Quadrupel | 10,5 % |
Gregorius | Benno | Belgian Ale | 6,9 % |
Gregorius | Nivard | Belgian Ale | 5,5 % |
La Trappe | La Trappe Puur | Belgian Ale | 4,7 % |
La Trappe | La Trappe Witte Trappist | Witbier | 5,5 % |
La Trappe | La Trappe Blond | Belgian Ale | 6,5 % |
La Trappe | La Trappe Dubbel | Dubbel | 7,0 % |
La Trappe | La Trappe Bockbier | Bockbier | 7,0 % |
La Trappe | La Trappe Isid'or | Belgian Ale | 7,5 % |
La Trappe | La Trappe Tripel | Tripel | 7,6 % |
La Trappe | La Trappe Quadrupel | Quadrupel | 10,0 % |
La Trappe | La Trappe Quadrupel Oak Aged | Quadrupel | 11,0 % |
Orval | Orval | Belgian Ale | 6,2 % |
Orval | Petit Orval | Belgian Ale | 4,5 % |
Rochefort | Rochefort 6 | Strong Ale | 7,5 % |
Rochefort | Rochefort 8 | Strong Ale | 9,2 % |
Rochefort | Rochefort 10 | Quadrupel | 11,3 % |
Spencer | Spencer Trappist Ale | Belgian Ale | 6,5 % |
Tre Fontane | Abbazia Tre Fontane | Tripel | 8,5 % |
Westmalle | Westmalle Dubbel | Dubbel | 7 % |
Westmalle | Westmalle Tripel | Tripel | 9,5 % |
Westmalle | Westmalle Extra | Tripel | 4,8 % |
Westvleteren | Westvleteren 6 | Belgian Ale | 6,2 % |
Westvleteren | Westvleteren 8 | Strong Ale | 8,0 % |
Westvleteren | Westvleteren 12 | Quadrupel | 10,2 % |
Zundert | Zundert Trappist | Tripel | 8,0 % |
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Westvleteren 12 |
Rochefort 10 |
Quadrupel |
Westvleteren | Rochefort | LaTrappe |
Mittag, R. (2014) ‘Geographic Appellations of beer’, in The Geography of Beer. Springer Science + Business Media, pp. 67–74.