Craft BeerCraft Beer

Kölsch ist ein obergäriges Bier, leicht im Geschmack und von strohgelber Farbe. Es hat einen Alkoholgehalt von 4,8% und einen Stammwürzegehalt zwischen 11 und 13 Grad Plato.

Seit 1997 ist der Begriff "Kölsch" in der Europäischen Union eine geschützte geografische Angabe (g.g.A.), die ein Bier bezeichnet, das im Umkreis von 50 Kilometern um die Stadt Köln hergestellt und nach der Kölsch-Konvention gebraut wird, wie sie von den Mitgliedern des Kölner Brauerei-Verbandes definiert wurde. Kölsch ist einer der am strengsten definierten Bierstile in Deutschland: Nach der Konvention ist es ein helles, hochvergorenes, hopfiges, helles (d.h. gefiltert und nicht trüb) obergäriges Bier und muss nach dem Reinheitsgebot gebraut werden.

Kölsch wird mit obergäriger Hefe warm vergoren und dann bei kalten Temperaturen wie ein Lagerbier aufbewahrt. Dieses Brauverfahren ähnelt dem des Düsseldorfer Altbiers.

Steckbrief

Alkoholgehalt: 4 - 5 % vol.
Stammwürze: 11 - 13 °P
Hefe: obergärig
IBU: 18 - 25 IBU
EBC: 6 - 9 EBC

Ausschank

In Köln wird Kölsch traditionell in einem hohen, dünnen, zylindrischen 200-Milliliter-Glas, einer so genannten Stange, serviert. Der Kellner, Köbes genannt, trägt elf oder zwölf Stangen in einem Kranz, einem kreisförmigen Tablett, das einer Krone oder einem Kranz ähnelt.

Anstatt darauf zu warten, dass der Trinker Nachschub bestellt, tauscht der Köbes eine leere Stange sofort gegen eine volle aus und macht ein Häkchen auf dem Untersetzer unter der Stange. Wünscht der Trinker keine weitere Nachfüllung, legt er den Untersetzer auf die leere Stange und bezahlt die auf dem Untersetzer markierte Anzahl von Bieren.

Geschichte

Das untergärige Bier kam im frühen 17. Jahrhundert in der Kölner Region auf, und seine Beliebtheit bedrohte die Geschäftsinteressen der Kölner Brauer, die nur obergärige Biere herstellten.

Als Reaktion darauf zwang der Rat der Stadt Köln 1603 junge Brauer zu einem Eid, "dass du dein Bier wie früher aus gutem Malz, gutem Getreide und gutem Hopfen, gut gekocht, bereitest, und dass du es mit obergäriger Hefe und keineswegs mit untergäriger Hefe gießt."
1676 und 1698 versuchte der Rat erneut, gegen untergäriges Bier vorzugehen, indem er dessen Verkauf innerhalb der Stadtmauern verbot.: 305 Um 1750 konkurrierten die Kölner Brauer jedoch mit untergärigen Bieren, indem sie ein hybrides Brauverfahren anwandten, bei dem sie ihr Bier zunächst mit obergäriger Hefe brauten und es dann wie untergäriges Bier in kalten Kellern reifen ließen.

Diese Biersorte wurde erstmals 1918 als Kölsch bezeichnet, um das seit 1906 von der Brauerei Sünner gebraute Bier zu beschreiben, das sich aus der ähnlichen, aber trüberen Variante Wieß (für "weiß" im Kölschen Dialekt) entwickelt hatte. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gab es in Köln mehr als vierzig Brauereien; bei Kriegsende waren es nur noch zwei.

Im Jahr 1946 gelang es vielen der Brauereien, sich wieder zu etablieren. In den 1940er und 1950er Jahren konnte das Kölsch noch nicht mit dem Absatz untergäriger Biere mithalten, doch in den 1960er Jahren begann die Beliebtheit des Stils auf dem Kölner Biermarkt zu steigen. Von einer Produktion von nur 500.000 Hektolitern im Jahr 1960 erreichte die Kölner Bierproduktion 1980 mit 3,7 Millionen Hektolitern ihren Höhepunkt. Im 21. Jahrhundert brachten Preissteigerungen und veränderte Trinkgewohnheiten viele der traditionellen Kölschkneipen und kleineren Brauereien in wirtschaftliche Bedrängnis, so dass der Ausstoß bis 2005 auf 2,4 Mio. hl zurückging.

1986 einigten sich die Kölner Brauer auf die Kölsch-Konvention, die das Brauverfahren vorschrieb und die Verwendung von Kölsch auf Brauereien im Umkreis von 50 Kilometern um Köln beschränkte. 1997 wurde Kölsch zu einem Erzeugnis mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A.), womit dieser Schutz auf die gesamte EU ausgeweitet wurde. Derzeit erfüllen dreizehn Brauereien in und um Köln diese Konvention, allen voran Früh, Gaffel, Reissdorf und der Kölner Verbund. Zu den kleineren Brauereien gehören Mühlen-Kölsch und Bischoff-Kölsch.

Der Export von Kölsch in die Vereinigten Staaten, nach Russland, Korea, China und Brasilien nimmt zu. Exportiertes Kölsch muss sich nicht streng an das Vorläufige Deutsche Biergesetz, die derzeitige Umsetzung des Reinheitsgebots, halten.