Craft BeerCraft Beer

Berliner Weiße ist ein trübes, saures Bier mit einem Alkoholgehalt von etwa 5 % vol. Es ist eine regionale Variante des norddeutschen Weißbierstils, die mindestens auf das 16. Jahrhundert zurückgeht. Es kann aus Kombinationen von Gersten- und Weizenmalz hergestellt werden, wobei die Malze bei sehr niedrigen Temperaturen gedarrt oder sogar luftgetrocknet werden, um die Farbbildung zu minimieren. Die Gärung erfolgt mit einer Mischung aus Hefen (Saccharomyces cerevisiae und Brettanomyces) und Milchsäurebakterien, eine Voraussetzung, die den milchsauren Geschmack hervorbringt, der die Berliner Weisse auszeichnet.

Im späten 19. Jahrhundert war die Berliner Weiße das beliebteste alkoholische Getränk in Berlin und wurde von bis zu fünfzig Brauereien hergestellt. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts gab es in Berlin nur noch zwei Brauereien, die dieses Bier herstellten.

Brauen

Moderne Brauverfahren verwenden einen geringen Weizenanteil, der in der Regel zwischen 25 % und 50 % liegt, und erzeugen absichtlich einen sauren Geschmack, entweder durch eine zweite Gärung in der Flasche (Jackson vermutet, dass die Flaschen traditionell mehrere Monate lang in warmer Erde vergraben wurden) oder durch die Zugabe von Lactobacillus. Aufzeichnungen aus dem frühen 19. Jahrhundert deuten darauf hin, dass das Bier aus fünf Teilen Weizen und einem Teil Gerste gebraut und jung getrunken wurde, wobei es kaum Anzeichen dafür gab, dass der saure Geschmack durch eine zweite Gärung oder durch die Zugabe von Lactobacillus erzeugt wurde.

Marken

In der Blütezeit der Berliner Weiße im 19. Jahrhundert war sie das beliebteste alkoholische Getränk in Berlin und wurde von 700 Brauereien hergestellt. Ende des 20. Jahrhunderts gab es nur noch zwei Brauereien in Berlin und eine Handvoll im übrigen Deutschland. Die beiden Berliner Brauereien, Berliner Kindl und Schultheiss, gehören heute beide zur Oetker-Gruppe, und eine der wenigen Marken, die noch in Berlin hergestellt werden, ist Berliner Kindl Weiße.

Servieren

Berliner Weisse wird oft in einem schalenförmigen Glas mit aromatisiertem Sirup wie Himbeersirup oder künstlichem Waldmeisteraroma (Waldmeistersirup) serviert. Das Bier kann auch mit anderen Getränken wie hellem Lagerbier gemischt werden, um die Säure auszugleichen.

Geschichte

Die meisten Bierexperten führen den Ursprung der Berliner Weiße auf ein unbekanntes Bier zurück, das in Hamburg gebraut wurde und von dem Brauer Cord Broihan im 16. Jahrhundert kopiert und weiterentwickelt wurde. Broihans Bier, das Halberstädter Broihan, wurde sehr populär, und eine Version wurde in den 1640er Jahren von dem Berliner Arzt J.S. Elsholz in Berlin gebraut. [Eine andere Möglichkeit, die u. a. von Protz angeführt wird, ist, dass zugewanderte Hugenotten das Bier aus den lokalen roten und braunen Bieren entwickelten, als sie durch Flandern nach Norddeutschland zogen. Einige Quellen, wie z. B. Dornbusch, geben das Jahr 1572 als frühesten Beleg für das Brauen des Bieres in Berlin an.

Friedrich Wilhelm förderte die Verbreitung des Bieres in Preußen, indem er erklärte, es sei "das Beste für unser Klima", und seinen Sohn, Friedrich den Großen, im Brauen ausbilden ließ. Eine populäre Geschichte besagt, dass Napoleons Truppen es 1809 als "Champagner des Nordens" bezeichneten.

Ein typischer heutiger Alkoholgehalt für Berliner Weiße liegt bei etwa 3 % vol, obwohl die Stärke zuweilen variierte. Traditionell wurden Biere, die im März gebraut wurden (Märzenbiere), stärker gebraut und über die Sommermonate reifen gelassen, und es wird berichtet, dass dies auch bei der Berliner Weiße der Fall gewesen sein könnte - die Flaschen wurden in Sand oder warmer Erde vergraben.