Craft BeerCraft Beer

Porter ist ein englisches, obergäriges, dunkles (oft tiefschwarzes) Bier mit einem malzigen Geschmack und einem Alkoholgehalt von 5 % Vol.

Steckbrief

Alkoholgehalt: 4 - 6 % vol.
Stammwürze: 16 - 19 °P
Hefe: obergärig
IBU: 20 - 40 IBU
EBC: 45 - 60 EBC

Eigenschaften

Der Einsatz verschiedener Hopfensorten und die verschiedenen Ausprägungen der Röstmalze eröffnen eine große Bandbreite im Geschmack.

Die meisten Porter Biere sind im Antrunk malzig und süßlich und leicht karamellartig. Im Nachtrunk schlägt meist ein recht trockener und ausgeprägter Röstgeschmack durch, ergänzt durch eine leichte Hopfenbittere. Die Rezenz ist in der Regel schwach bis moderat.

Beim Brauprozess können auch Schokolade oder Kaffee verwendet werden, wodurch das Aroma- und Geschmacksprofil noch komplexer wird.

Weitere Ausprägungen sind das "Milk Porter", bei dem Milchsäurebakterien verwendetet werden sowie das "Smoked Porter" bei dem das Bier durch den geräucherten Malz Raucharomen enthält.

Etymologie

Porter war bei den Transportarbeitern / Lastenträgern (Englisch: porters) im Zentrum Londons beliebt, daher der Name. Sie nutzten es in dieser Zeit der industriellen Revolution quasi als Nahrungsmittel.

Geschichte

Die Porters der späten 1700er Jahre waren im Vergleich zu den heutigen Standards ziemlich stark und überstiegen leicht 7 % Alkohol pro Volumen. Einige Brauereien stellten eine stärkere, robustere Version her, die über die Nordsee verschifft und als "Baltic Porter" bezeichnet wurde.

Im Allgemeinen überdeckte die dunkelbraune Farbe des Stils Trübungen, und die rauchigen/gerösteten braunen Malzsorten sowie der bittere Geschmack verdeckten Unzulänglichkeiten beim Brauen. Die Zugabe von abgestandenem Ale verlieh dem Stil außerdem einen angenehm säuerlichen Geschmack, was ihn recht beliebt machte.

Da das Porter mehrere Monate, manchmal sogar über ein Jahr, reifen musste, mussten die Brauer in riesige Lagerfässer investieren, die hauptsächlich aus Holz bestanden. Die Porter-Brauer waren stolz darauf, die größten Reifungsfässer zu besitzen, und versuchten immer, größere zu bauen. Fässer mit 2 Millionen Litern waren keine Seltenheit.

Es war das erste wirklich technisch hergestellte Bier, das den Geschmack des Publikums traf und eine entscheidende Rolle dabei spielte, den Durst der industriellen Revolution im Vereinigten Königreich zu stillen, und das den Grundstein für die heutigen Megabrauereien legte.

Mit dem Wunsch der Verbraucher nach klarerem Bier schwand die Vorherrschaft des Porters in der Brauindustrie. Die Popularität des Pale Ale-Stils Mitte des 19. Jahrhunderts und des Lagerbieres um 1900 brachte das Porter in Vergessenheit .

Porter erlebte ein Comeback während der Revolution der Mikrobrauereien in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren in den USA.
Heutige Porters werden in der Regel auf der Basis von hellem Malz unter Zugabe von schwarzem Malz, Kristall-, Schokoladen- oder geräuchertem braunem Malz gebraut. Der Zusatz von Röstmalz ist unüblich, wird aber gelegentlich verwendet. Einige Brauer lassen ihre Biere auch nach der Beimpfung mit lebenden Bakterien reifen, um einen authentischen Geschmack zu erzielen. Die Hopfenbittere ist insgesamt moderat und die Farbe reicht von braun bis schwarz. Insgesamt bleiben sie sehr komplexe und interessante Biere.

Abgrenzung

Die Geschichte von Stout und Porter ist eng miteinander verwoben: Der Name "Stout" für ein dunkles Bier ist vermutlich entstanden, weil starke Porter unter Bezeichnungen wie "Extra Porter", "Double Porter" und "Stout Porter" vermarktet wurden. Der Begriff Stout Porter wurde später zu Stout verkürzt. Guinness Extra Stout hieß beispielsweise ursprünglich "Extra Superior Porter" und wurde erst 1840 in "Extra Stout" umbenannt.

Heute gibt es jedoch kaum noch Unterschiede zwischen Stouts und Porters; die Begriffe werden von verschiedenen Brauereien fast austauschbar verwendet, um dunkle Biere zu beschreiben, und die beiden Stile haben mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede.
Als Faustregel gilt, dass ein Porter weniger Hopfenbittere und weniger Alkohol enthält als ein Stout, das wiederum dunkler ist.

International

In anderen Ländern, so auch in Deutschland, steht „Porter“ für ein teilweise untergäriges, dunkles Starkbier mit 7–9 % Vol. Alkohol.
Diese Variante ist vor allem im Ostseeraum populär und wird deswegen im englischen Sprachraum als „baltic porter“ bezeichnet. In Deutschland existierte schon vor dem Ersten Weltkrieg eine süße Portervariante, die noch heute hergestellt wird. Besonders alkoholarme und extraktreiche deutsche Porter wurden auch als Ammen-, Malz-Extrakt- oder Gesundheitsbier beworben.

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